Festschrift
und Chronik
Aus Anlass des
100-jährigen Jubiläums
des Kleintierzuchtvereins
Endingen e.V.
Grußwort des 1. Vorsitzenden Tobias Wissert
Herzlich willkommen in der Weinstadt Endingen am Kaiserstuhl.
Im Jubiläumsjahr 2012 feiert der Kleintierzuchtverein Endingen sein 100 jähriges Bestehen worauf ich und alle Mitglieder unseres Vereins sehr stolz sind.
Genau heute vor 100 Jahren, am 16. Juni 1912, wurde der Grund-stein zu unserer langen Tradition und der Endinger Kleintierzucht gelegt. Heute können wir auf viele bewegende Momente und züchterische Erfolge zurückblicken. Dies ist und war nur möglich durch das hohe Engagement der Züchter und Züchterfrauen, die mit Ihrem hohen Einsatz und ehrenamtlicher Hilfe das Vereinsleben aktiv mitgestaltet haben. Daher gilt mein Dank den damaligen und heutigen Mitgliedern.
Ebenso grüße ich hiermit die Mitglieder der Kleintierzuchtvereine im Kreisverband Emmendingen und spreche meinen Dank aus, dass die
Jungtierpokalschau jährlich erfolgreich und in diesem Jahr bereits zum 46. Mal in Endingen stattfindet.
Sehr stolz sind wir auf den Besuch unserer Zuchtfreunde aus dem benachbarten Erstein, mit denen wir seit über 40 Jahren eine enge und freundschaftliche Partnerschaft führen.
Auch die politischen Vertreter der Stadt Endingen, des Landes Baden-Württemberg sowie der Stadt Erstein, Herr Stadtpfarrer Baumgartner und die Vertreter der Landesverbände der Kaninchen- und
Geflügelzüchter seien hier herzlichst gegrüßt.
Ich wünsche allen Gästen und Beteiligten einen schönen Abend bei den Endinger Kleintierzüchtern.
Ihr
Tobias Wissert
1. Vorsitzender des Kleintierzuchtverein Endingen e.V.
Grußwort des Endinger Bürgermeister
Hans-Joachim Schwarz
Herzlichen Glückwunsch
Zum 100. Geburtstag gratuliere ich dem Kleintierzuchtverein in unserer Stadt ganz herzlich. Wer hätte damals denken können, dass in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg eine solch stabile Organisation aus der Taufe gehoben wird. Über all die Jahrzehnte hinweg hat sich der Verein als feste Größe im städtischen Leben etabliert.
Die jährlichen Zuchtausstellungen ziehen Besucher aus nah und fern an.
Besonders Kinder bestaunen mit großen Augen gefiederte Freunde oder die mit dem glänzenden Fell. Das „Hasenheim“ dient nicht nur dem Verein als Hauptquartier, es wird auch sonst für viele Veranstaltungen genutzt. Dafür gebührt den Kleintierzüchtern ganz besonderer Dank.
Für das nun beginnende weitere Vereinsjahrhundert wünsche ich den Kleintierzüchterinnen und Kleintierzüchtern steten Erfolg für die Vereinsarbeit und viele Zuchterfolge.
Mit allerbesten Grüßen
Hans-Joachim Schwarz
Bürgermeister
Grußwort von MDL Marcel Schwehr
Liebe Mitglieder und Freunde des Kleintierzuchtvereines Endingen,
Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv – nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies (Konrad Lorenz)
100 Jahre Kleintierzuchtverein in Endingen: das ist ein Wort. Hinter der Jubiläumszahl steckt auch eine enorme Zahl von freiwilligem, ehrenamtlichem Engagement und ist ein Beweis für Kultur und Tierliebe in der Stadt Endingen und der Region.
Seit einem Jahrhundert unterstützen Menschen - Vorstandsmitglieder, Züchtern, Helfern, Gönnern – die Kleintierzucht von Kaninchen, Hühnern und Tauben mit Idealismus, Kraft und Einsatz. Von Generation zu Generation. Früher war Tierzucht oft wirtschaftliche Notwendigkeit, heute ist es Hobby, ein Bekenntnis der Freundschaft von Mensch und Tier.
Die Lokalschauen des Vereins und die Jungtierschau des Kreisverbandes belegen diese Qualitäten in herausragender Weise. Ich gratuliere ganz herzlich zu den Feierlichkeiten. Möge der 100. Geburtstag dazu beitragen, dass der Kleintierzuchtverein Endingen weiteren Zulauf erhält und weiterhin das Leben in unserer Stadt bereichert.
Mit besten Wünschen, Ihr
Marcel Schwehr MdL
Grußwort des 1. Vorsitzenden des Kreisverbands Emmendingen
Der Kleintierzuchtverein C 249 Endingen feiert in diesem Jahr sein 100 jähriges Vereinsjubiläum.
Dieses nicht alltägliche Jubiläum gibt Anlass, Rückschau zu halten und all derer zu gedenken und zu danken, die in diesen 100 Jahren von seiner Gründung bis jetzt dem Verein und damit in uneigennütziger Weise auch der Kleintierzucht gedient haben.
Der über Jahrzehnte hohe züchterische Leistungsstand des Jubiläumsvereines zeugt dafür was in dem Kleintierzuchtverein bis heute zum Wohle unseres Hobbys Kleintierzucht geleistet wurde.Ein Meilenstein in der Geschichte der Endinger Kleintierzüchter war bestimmt, als Sie in den 60.er Jahren die 1. Jungtierpokalschau im Kreisverband Emmendingen durch-führten. Diese wurde bis heute 45 mal zur Zufriedenheit unserer Rassekaninchenzüchter aus unseren Kreisvereinen durchgeführt.
Der heutigen Vorstandschaft soll im Namen des Kreis-verbandes Emmendingen für ihre vorbildliche Arbeit für den Verein, sowie für die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Dank und Anerkennung ausgesprochen werden.
Der Vorstand des Kreisverband Emmendingen der Rasse-kaninchenzüchter und die Kreisvereinen gratulieren dem Kleintier-zuchtverein C 249 Endingen zu seinem 100 jährigen Jubiläum recht herzlich, mit dem Wunsch das dem Jubiläumsfest und der Jubiläumsschau ein erfolgreicher Verlauf beschieden sei.Dem Kleintierzuchtverein C 249 Endingen wünschen wir eine glückliche und erfolgreiche Zukunft .
Kreisverband Emmendingen im Landesverband Badischer Rassekaninchenzüchter.
Roland Götz 1. Vorsitzender.
Grußwort des 1. Vorsitzenden des Kreisverbands Breisgau
Der Kleintierzuchtverein Endingen feiert am 16.06.2012 sein 100-jähriges Jubiläum.
Der Kreisverband Breisgau der Rassegeflügelzüchter mit seiner Vorstandschaft und Kreisvereinen gratuliert dem Kleintierzuchtverein Endingen recht herzlich.
Der Kreisverband dankt all denen, die sich seit Jahren um die Belange des Kleintierzuchtverein Endingen einsetzten oder dieser vorstanden. Gleichzeitig bitte ich alle Mitglieder, besonders die Jugendlichen, auch zukünftig Ihrem Hobby treu zu bleiben, so dass wir in den kommenden Jahrzenten noch viele solcher Feste feiern können.
Der Kreisverband Breisgau wünscht dem Kleintierzuchtverein Endingen für sein Jubiläum einen guten Verlauf und eine glückliche und erfolgreiche Zukunft.
Kreisverband Breisgau im Landesverband Badischer
Rassegeflügelzüchter
Thomas Flach
1. Vorstand
Grußwort des 1. Vorsitzenden, des KTZV Erstein und Umgebung
Tauben, Kaninchen oder Geflügel zu züchten, Kleintierzucht zu treiben in 2012 ist schon fast eine Besonderheit.
Kleintierzucht ist noch nicht ganz vom Aussterben bedroht, aber sie ist nicht mehr so in Schwung wie vor einigen Jahren oder Jahrzehnten, genauso ist es mit unseren Kleintierzucht- vereinen.
Beim KZV Endingen, seit 100 Jahren Kleintierzucht, läuft es immer so weiter. Jedes Jahr die Jungtierschau des Kreis-verbands, die jährliche Kleintierausstellung und andere Veranstaltungen halten das Leben des Vereins immer noch in Schwung.
Deswegen ist es ein ganz besonderer Anlass, dass unsere Kollegen vom KZV Endingen diese 100 Jahre Ihres Bestehens, besonders feiern.
Es ist für mich eine besondere Ehre dem Vorstand Tobias Wissert, den Vorstandsmitgliedern und allen unseren Kollegen vom KZV Endingen im Namen des Kleintierzuchtvereins Erstein und Umgebung alle herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln.
Ich hoffe, dass wir nach mehr als 40 Jahre Verschwisterung, unserer beiden Vereine und allen Mitglieder, noch lange Jahre so miteinander Kleintierzucht treiben können.
Alles Gute und noch langes Bestehen dem KZV Endingen
Raymond KLIPFEL
Vorstand des KZV ERSTEIN und Umgebung.
Die Vorstandschaft im Gründungsjahr
Der Hauptinitiator Emil Wild, Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger, hat am 16. Juni 1912 die erste Zusammenkunft vorbereitet und die Gründungsversammlung am 23. Juni 1912 geleitet.
Die Zusammensetzung der ersten Vorstandschaft
1.Vorstand Josef Eisele
2.Vorstand Eugen Löffler
1.Schriftführer Karl Richert
2.Schriftführer Ferdinand Beck
Kassierer Friedrich
Jäger
Beiräte Josef
Meyer
Viktor Heckle
Karl Schäffert
Emil Wild
Die Vorstandschaft im Jubiläumsjahr
Ehrenvorsitzender Karl Wissert
1.Vorstand Tobias Wissert
2.Vorstand
Andreas
Geiseler
Schriftführer
Gerhard Spöri
Kassierer
Karlheinz Vetter
Zuchtwart Geflügel Ralf Wissert
Zuchtwart Kaninchen Wolfang Kimmig
Zuchtbuchführer Gerhard Spöri
Tätowiermeister Wolfang Kimmig
Ringverteiler Franz-Josef
Ens
Beisitzer Georg
König
Thomas Wissert
Jugendleiter Yvonne
Wissert
Tombolaverwalter Karlheinz
Boll
Kassenprüfer Hans
Forster
Tobias König
Die Vereins - Chronik
Die Vorstände aus 100 Jahren Vereinsgeschichte
1912 –
1914
1. Vorstand Eisele
1914 – Kriegsausbruch 1. Vorstand Jäger
1919 –
1920
1. Vorstand Emil Wild
1920 –
1934
1. Vorstand Karl Löffler
1934 –
1939
1. Vorstand Karl Wieser
1936
Gründung der Frauengruppe
mit eigenemVorstand
1941 –
1943
1. Vorstand Eugen Löffler
1943 –
1963
In diesem Zeitraum sind die
Vorstände nicht bekannt, da
die Protokollbücher fehlen.
1964 1.
Vorstand Hans Abele
1964 –
1974
1. Vorstand Ludwig Fischer
1974 –
1975
1. Vorstand Heinz Hertenstein
1975 –
1989
1. Vorstand Ludwig Fischer
1989 –
1995
1. Vorstand Georg König
1995 –
2005
1. Vorstand Karl Wissert
seit
2005 1.
Vorstand Tobias Wissert
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„Mit Gott“, so beginnt das erste Protokollbuch, das am Sonntag, den 16. Juni 1912, im Pfauengarten in Endingen eröffnet wurde. Nehmen wir diesen guten Anfang zum Anlass, um einen Rückblick auf 100 Jahre Kleintierzucht in Endingen zu halten.
Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger Emil Wild war es, der die Anregung vieler Idealisten und Liebhaber zu den Kaninchen wahrnahm, um den Verein „Kaninchenzuchtverein Endingen und Umgebung“ zu gründen. Zunächst war es nur eine lose Zusammenkunft, die aber doch zum Abschluß den Beitritt von 28 Anwesenden als künftige Mitglieder erbrachte. Mit großen Eifer sind die ersten acht Tage des Personenzusammenschlusses benutzt worden, um letztlich die Konstituierung des Vereins auf Sonntag, den 23. Juni 1912 voranzutreiben.
Mit großer Einmütigkeit wurde tatsächlich an diesem Tag die erste Generalversammlung abgehalten. Nicht nur, das man auf Anhieb die gesamte Vorstandsschaft, wie in dieser Festschrift abgedruckt, wählen konnte, sondern das an diesem Tage zu den bereits 28 Interessenten weitere 36 Anwesende hinzukamen und somit der Verein mit 64 Mitgliedern aus der Taufe gehoben werden konnte.
Beschlossen wurde zudem, im September des Gründungsdjahres die erste Kaninchenausstellung abzuhalten und jeder Züchter war angehalten nur bestes Material zur Schau zu stellen.
Direkt verweilen kann man bei dem alten Protokollbuch, welches so reich an amüsanten Begebenheiten ist. Zu uns spricht aus diesen schlichten Sätzen ein großer Idealismus und vor allen Dingen die Liebe zum Kleintier. Wir finden aber auch die Geselligkeit und die Freundschaft, die leider sehr oft in der heutigen schnelllebigen Zeit arg vernachlässigt wird.
Auf züchterischem Gebiet haben die Gründer unseres Vereins wertvolles Neuland für ihre Mitglieder erschlossen. Grundsätzlich hob man nur auf die Erhaltung der Rassenreinheit ab und verwarf das Halten von Mischrassen, wenn auch nur zur Fleischgewinnung.
Wenn wir uns Heute die Mühe machen und auch auf die finanztechnische Seite eines damaligen Vereins blicken, so müssen wir feststellen, das mit großen Opfern jedes einzelnen Mitgliedes die Lebensfähigkeit erhalten wurde.
Die Ausstellungen verzeichneten grundsätzlich schon in den Anfangsjahren des jungen Vereins einen sehr guten Besuch durch die einheimische Bevölkerung, aber auch, wie schon im Vereinsnamen genannt wird „und Umgebung“, durch die Einwohner der umliegenden Gemeinden.
Den damaligen Finanzen entsprechend war die Ausstellung mit Ausstellungskäfigen ein heißes Eisen. Es standen zunächst keine einheitlchen Buchten zur Verfügung. Daher musste man aus der Not heraus bei dem schon länger bestehenden Nachbarverein aus Riegel zur Leihe gehen. Diese nachbarliche Hilfe sei nicht vergessen und dankend erwähnt.
Der Pfauengarten und das Gehöft der ehemligen Brauerei Schneider, heute die Gaststätte „Traube“ , wechselten sich über Jahrzenhte hinaus , während der Pfingstfeiertage als Ausstellungsstätten ab.
Gleich zu Beginn war man auch bestrebt, einen ansehnlichen Glückstopf in die Veranstaltung mit einzubauen und hatte darin hauptsächlich bei der Jugend einen begeisterten Zulauf. Größtenteils gab es als Gewinne nur lebendes Tiermaterial. Es war eine Freude in fröhlichen Augen der Kinder zu blicken, die ein gewonnenes Kaninchen mit nach Hause nehmen durften. Auch heute ist die Tombola aus den Austellungen nicht mehr wegzudenken. Gerade aus den Kindern, die hier Ihre ersten Kaninchen erhielten, sind vielfach unsere treuesten und aktivsten Mitglieder geworden.
Damals wie heute ist es eine Schwierigkeit, die Jugend für die Zucht von Kaninchen, Tauben oder Hühner zu begeistern. Die Vielzahl an Eindrücken, welchen Kinder heutzutage ausgesetzt sind, macht es nicht einfach, die Ideale der Kleintierzucht zu vermitteln.
Wir dürfen nun wieder an das Austellungsgeschehen anknüpfen und hier sei der unterhaltende Teil dieser Veranstaltungen nicht unerwähnt. Unsere alten Protokolle weisen nach, daß die Stadtverwaltung auch schon in frühester Zeit unserem Verein gegenüber sehr entgegenkommend war und das die Stadtmusik bei vielen Ausstellungen musizierten.
In der Zeit des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1919 hat die Vereinstätigkeit geruht, danach waren es allerdings wieder die Alten, wie ein Emil Wild, Carl Schwobthaler, Karl Schäffert,
Viktor Heckle, Eugen Löffler, Karl Richert, Ferdinand Beck und den damals schon zur Tradition gewordenen unermüdlichen Vereinsdiener Damian Troxler, die die Ruder in die Hände nahmen. Sie haben
den Verein wieder aufgebaut. Aus den anfänglich nur 15 bis 20 zur Verfügung stehenden Buchten wurden bereits nach kurzer Zeit schon mehr als 30. Durch Spenden und freiwilige Arbeitsleistung haben
alle geholfen, wo es ging.
Viele Jahre wurde auch ein Vereins-Rammler gehalten um die Anschaffung von teueren Vater-Tieren zu ersparen. Die zurückgegangene Mitgliederzahl in den Zwanziger Jahren konnte durch den damaligen
Vorstand Karl Löffler und seinen treuen Mitstreitern wieder gesteigert werden und der Verein konnte im Jahre 1934 wohlbestellt an den neuen ersten Vorstand Karl Wieser übergeben werden. Ebenfalls
in diesem Jahr taucht in den Protokollen erstmals Zuchtfreund Ernst Vogelbacher auf, der dort zum Kassierer ernannt wurde und dieses Amt bis zum Jahre 1962 innehatte. Man hatte durch Ernst
Vogelbacher so etwas wie einen eigenen Finanzminister, da er einen sehr hohen Einsatz eingebracht hatte.
Bis zum zweiten unseligen Weltkrieg war unser Verein in einer hervorragenden Aufwärtsentwicklung. Kreis- und Landesschauen wurden besucht, eine Frauengruppe wurde gegründet, welche durch Pelznäherei hervorragende Leistungen zeigte, was hauptsächlich bei Ausstellungen vollste Bewunderung fand.
Ein immer wieder erfreulicher Teil im Vereinsleben, war das regelmäßig ausgerichtete „Hasen-Essen“, welches seit der Gründung des Vereins durchgeführt wurde. Es war ein gemütliches Beisammensein bei dem die ganze Vereinsfamilie vereint war. An diesen Abenden wurde das Vereinsjahr abgeschlossen und man konnte in lockerer Runde humorvollen Diskussionen lauschen.
Unter der Versammlungsleitung von Otto Oberkirch konnte schließlich die Neugründung, beziehungsweise die Wiederaufnahme der aktiven Vereinsarbeit am 30. August 1947 durchgeführt werden. Die damalige Vorstandschaft mit dem ersten Vorstand Adolf Völker, den zweiten Vorstand Willi Kimmig, dem Schriftführer Otto Spuckti, dem Kassierer Ernst Vogelbacher und den Beisitzern Otto Oberkirch und Georg Warter setzten alles daran, dem Verein die notwendigen Impulse zu geben um ihn wieder zur alten Größe zu führen. Schwer war der Anfang und wir müssen diesen Männern dankbar sein, die den Wirrnissen der damaligen Zeit trotzten und mutig, getreu alter Überlieferung, die Vereinsarbeit aufnahmen.
Intensiv wurde Versammlungsarbeit betrieben, die neugewonnenen jungen Züchter geschult und die ersten fremden Austellungen beschickt. Pfingsten 1949 brachte die erste Lokalschau die einen sehr guten Verlauf nahm und weitere Mitglieder dem Verein zuführte. 40 Jahre Kleintierzuchtverein Endingen und Umgebung hieß es dann im Jahre 1952. Jetzt war unser Verein wieder lebensfähig. Gutes Tiermaterial war wieder vorhanden und die ersten Zuchtstämme waren nachzuweisen. Bei dieser Schau finden wir erstmals in größerem Umfang Rassegeflügel wie Großhühner, Zwerghühner und Tauben, was von den Versammlungsbesuchern sehr gelobt wurde. Von nun an stieg auch die Mitgliederzahl der Rassegeflügelzüchter und glich sich der Kaninchenzüchter nahezu an. Nunmehr wurden unsere Kleintieraustellungen immer bunter und interessanter. Mit der Mitgliederzahl wuchs auch das Tiermaterial und bereits 1955 waren für Kaninchen circa 90 Buchten und für das Geflügel etwa 60 Käfige vorhanden. Unsere Züchter durften sich jetzt auf Kreis- und Landesschauen wagen und die dabei erzielten Bewertungen wurde ein guter Ansporn für die weitere Arbeit.
In den 60er Jahren wurden immer mehr Aktivitäten gestartet, die den Verein in der Stadt und im Umland immer bedeutender werden ließ. So wurden im Jahre 1963 die sogenannten Wanderplaketten
eingeführt und ein verbindlicher Arbeitsplan für Vorstandsmitglieder wurde erarbeitet. Nach dem Wechsel des bisherigen Vereinsvorsitzenen Hans Abele zu Ludwig Fischer im Jahre 1964 wurde die
erste Jungtierschau in Endingen mit 120 Tieren ausgerichtet.
Das war womöglich schon der Beginn der bis heute durchgeführten Kreis-Jungtierschau, die im Jahre 1965 dann zum ersten Mal in Endingen, als ständiger Austragungsort, stattfand. Ebenfalls zum
ersten Mal wurde nun auch eine Ausstellung der Vogelzüchter durchgeführt. Eine Ausstellung in der Endinger Kornhalle mit 794 Tieren aus dem Bereich Geflügel wurde auf 3 Etagen abgehalten. Eine
Veranstaltung dieser Art hat es wohl nur einmal gegeben. Intensiv wurde an einer Vereinssatzung gearbeitet und der erste Standard konnte der Verein sein eigen nennen. Man bemerkt, das schon
damals der Verein mit seinem neuen Vorstand Ludwig Fischer äußerst aktiv war.
An den Strukturen des Vereins wurde nun auch sehr engagiert gearbeitet. Der Vorstand wurde ab dem Jahre 1966 auf 2 Jahre gewählt und die Trennung der Mitglieder von aktiv und passiv wurde durchgeführt. Die stattliche Anzahl von 418 Kaninchen wurdentätowiert. Im Jahre 1968 wurden die Mitglieder des Kleintierzucht-vereins bei einem Fußballturnier Sieger der Vereine. Auf diese Leistung war man natürlich ebenso stolz, wie auf Zuchtspezifische Preise. Im folgenden Jahr konnte eine Lokalschau mit der beachtlichen Anzahl von 327 Kaninchen aus 21 Rassen durchgeführt werden. Im Vergleich zu heutigen Austellung eine enorme Anzahl an Tieren.
Im selben Jahr wurde in Sasbach eine Werbe-Schau in der Halle der ehemaligen Burger-Stumpen-Fabrik mit einem DIA-Vortrag des ersten Vorsitzenden Ludwig Fischer abgehalten. Auch erhielt der Verein in diesem Jahr den Kreiswanderpokal bei nunmehr 259 Kaninchen.
Im Jahre 1970 wiederholten die Züchter den Erfolg aus dem Jahre 1968 und wurden erneut Vereinsmeister beim Fußballturnier. Im gleichen Jahr trafen sich die Vorstände des Endinger und des Ersteiner Kleintierzuchtvereins zur Gründung der bis heute andauernden Partnerschaft. Diese wurde am 03. Juli 1970 besiegelt.
Die heutige „Faßdüge“ im hinteren Teil des Hotel Pfauen wurde von 1971 an das Vereinsheim, welches es auch 13 Jahre lang bleiben sollte. Am 30.01.1971 wurde hier große Eröffnung gefeiert. Die Pokalschau der Geflügelzüchter wurde vom Landkreis Emmendingen am 19. Januar 1975 von Ludwig Fischer und den Vereinsvorständen aus dem Landkreis ins Leben gerufen. Im Jahre 1978 wurde die Austellungshalle des Vereinsheim nochmals ausgebaut, um noch bessere Schauen veranstalten zu können. Die bis heute regelmäßig durchgeführte Weihnachtsfeier wurde im selben Jahr zum ersten Mal in dieser Form ausgerichtet. Der Verein konnte 469 Kaninchen tätowieren, ebenso zeigte sich auch ein deutlicher Aufschwung der Vogelzüchter, was für den Verein eine große Bereicherung darstellte. Im Jahre 1980 bot sich die Möglichkeit, ein eigenes Vereinsheim zu erstellen. Sorge bereitete hier zuerst der Bauplatz, welche allerdings durch den Einsatz von unserem Ehrenmitglied und ehemaligen Bürgermeister Helmut Eitenbenz in Zusammenarbeit mit der Firma Hans Oetiker hervorragend gelöst wurde. Die Firma Hans Oetiker stellte dem Verein einen Bauplatz im Obstgarten der Firma zur Verfügung, sodaß diesem großen Vorhaben nichts mehr im Wege stand. Aus diesem Grund wurde noch im selben Jahr die heutige Halle unseres Vereinsheims für stolze 8.297 DM gekauft.
Das Vereinsheim wurde durch den äußerst hohen Einsatz der Hilfskräfte, welche jeweils 80 Arbeitsstunden leisten sollten, zwei Jahre später fertig gestellt und konnte somit am 4. Juni 1983
in Verbindung mit dem 70-jährigen Jubiläum feierlich eröffnet werden. Noch heute befindet sich eine Gedenktafel hierzu im Vereinsheim.
Zur Eröffnung wurde auch ein Vertrag mit der Brauerei Hirschen abgeschlossen, um eine Einrichtung für die Wirtschaft zu erhalten.
Im Jahre 1984 wurde der erste Vorsitzende Ludwig Fischer für seine 20 Jährige Tätigkeit unter Berücksichtigung seiner besonderen Verdienste zum Ehrenvor-sitzenden gewählt. Das Vereinsheim
wurde eingezäunt und man erhielt fürdie Wirtschaft eine Vollkonzession.
Die erst 1982 gegründete Frauengruppe wurde leider schon im Jahre 1985 aufgegeben, wobei die in dieser Gruppe genähten Felle immer großen Anklang fanden.
Das neue Vereinsheim wurde dann auch regelmäßig am Rosenmontag zur Fastnachtsbewirtung geöffnet.
Im Jahre 1987 wurde das 75-jährige Jubiläum ausgerichtet und im selben Jahr wurde der damalige Jungzüchter Stefan Vogelbacher auf der Bundes-schau in Stuttgart mit dem Jugendband ausgezeichnet. An diesen Erfolg konnte er im folgenden Jahr als Landes-jugendmeister anknüpfen.
Nach 25 Jahren wurde im Jahre 1989 das Ende der Ära Fischer eingeleitet. Ludwig Fischer übergab die Funktion des ersten Vorsitzenden an seinen Nachfolger Georg König. Der Verein wurde mit 100 Mitgliedern übergeben. Noch im selben Jahr verstarb der Ehrenvorsitzende Ludwig Fischer.
In diesem Jahr brach die Kaninchen-Krankheit RHD aus, die eine Schau nahezu unmöglich machte.
1991 widmete man sich nun auch dem Landesjugendtreffen in Bretten bei dem die Jugend aus Endingen einen erfolgreichen zweiten Platz belegen konnte.
In den nun folgenden Jahren wurden die Wege für den heutigen Stand des Vereins bereitet. Denn im Jahre 1995 wurde mit Karl Wissert ein neuer erster Vorstand gewählt, der heute noch aktiv den
Verein begleitet und mittlerweile auch Ehrenvorsitzender ist.
Nach dem 1993 durchgeführten Kammeradschaftsabend mit den Zuchtfreunden aus Erstein wurde im folgenden Jahr ein Grillfest mit den ellsässischen Freunden durchgeführt. Solche Freundschaften sollten auch weiterhin intensiv gepflegt werden.
Im Jahre 1995 wurde der heutige erste Vorsitzende Tobias Wissert Landesjugendmeister. Eine rückläufige Anzahl an Tieren und Rassen machten dem Verein große Sorgen. Dieser Rückgang setzte sich auch in den kommenden Jahren fort, wodurch an der Lokalschau im Jahre 1998 nur 87 Tiere ausgestellt wurden. Lediglich die Jungzüchter konnten einen deutlichen Aufschwung verzeichnen, denn sie stellten allein 33 Tiere. Auch in den folgenden Jahren setzte sich der Rückgang der Tierzahlen fort. Allerdings konnte man die Qualität der Tiere deutlich steigern und so konnte man im Jahre 1999 vier Kreismeister bei der Kreisschau der Kaninchen sowie den zweiten Platz bei der Kreis-Hühnerschau feiern.
Durch den erneuten Ausbruch der Kaninchen-Krankheit RHD konnte Endingen keine Tiere bei der Jungtierpokalschau ausstellen.
Die rückläufige Zahl der Kaninchen wurde mittlerweile durch steigende Zahlen bei den Tauben & Hühnern kompensiert, dennoch erreicht man bei der Jungtierpokalschau den zweiten Platz. Dieser Trend sollte sich aber endlich im Jahre 2002 nicht weiter fortsetzen, denn es wurde wieder eine steigende Anzahl an Kaninchen registriert und im Bereich Geflügel wurden nun schon über 600 Tiere gezählt. Im diesen Jahr errangen die Endinger Züchter bei der Rammlerschau in Wyhl den ersten Platz. Ebenso feierte man in diesem Jahr den neunzigsten Geburtstag des Vereins mit den Zuchtfreunden aus Erstein.
Mit den im Jahre 2004 erreichten Goldmedallien für Kanarienvögel und Zebrafinken konnten die Züchter Karl und Karlheinz Boll zeigen, das auch diese Art von Geflügel einiges zu bieten hat.
Im Jahre 2005 ging der Verein mit der Wahl von Tobias Wissert zum ersten Vorsitzenden in die Zukunft. Gleich zu Beginn hat der neue Vorsitzende mit dem Problem der Vogelgrippe zu kämpfen, wodurch in diesem Jahr keine Geflügel-Ausstellungen durchgeführt werden konnten.
Im Jahre 2007 wurde der fünfundneuzigste Geburtstag des Vereins gemeinsam mit den ellsässischen Freunden aus Erstein mit einer gemeinsamen Austellung gefeiert.
Der Vereinskassierer KarlheinzVetter konnte in dem Jahr das Jedermannsschießen der Endinger Schützengesellschaft für sich entscheiden. Die erhaltene Siegestafel ziert seither die Wirtschaft unseres Vereinsheims.
Im Jahre 2011 hat die Villa Schwobthaler für Demenzktanke einen eigenen kleinen Park für die Bewohner des Heims. In diesem Park steht nun auch ein Häuschen, für einige Hühner, die unser Verein dem Haus zur Verfügung gestellt hatte. Diese Tiere bereichern täglich den Alltag der Bewohner.
Im selben Jahr feierte man das 90 jährige Bestehen unseres freundschaftlich verbundenen Partner-vereins, dem Kleintierzucht-verein Erstein.
Seit 2008 fordert der Verein eine Fläche der Stadt Endingen zur Erstellung einer Zuchtanlage. Bis heute konnte man keine Entscheidung treffen, die zur Enstehung der Zuchtanlage beiträgt.
Der Verein mit seiner heutigen Vorstandschaft ist bemüht, getreu dem Vorbild seiner Gründer die Liebe zum Kleintier zu wecken und zu erhalten, Kameradschaft in den eigenen Reihen zu pflegen und darüber hinaus mit unseren Nachbarvereinen gute Freundschaft zu halten. In diesem Sinne wurde auch unser 100 Jähriges Jubiläum gestaltet und es soll schon jetzt großer Dank allen ausgesprochen werden, die sich künftig für die Kleintierzucht einsetzen. Wenn wir hierdurch neue Freunde für die Kleintierzucht gewinnen konnten, ist die Zukunft des Vereins weiter beständig.
Unseren lieben Toten zum Gedenken
Euer Werk, wir halten es in unseren Händen
All uns´re Gedanken sollen Zwiesprach finden
Und danken Euch mit stummen Gruß
weit über Zeit und Raum hinaus.
Es war Eure Arbeit, Eure Mühe und Euer Preis
was wir als Erbe angetreten
Drum müssen wir mit gleicher Liebe, gleichem Fleiß
Den Grundsatz Treue zum Idol erheben
Nur wenn wir daran weiter bauen,
was göttlicher Entschluß zu tun, hat Euch versagt
Nur dann rechtfertigen wir das Vertrauen
Und unser Ziel ist nicht zu hoch gewagt.
Habt also Dank , Ihr werdet nie vergessen
Ihr seid bei uns zu dieser Stund.
Wir neigen unser Haupt, zu Euch wir grüßen,
wenn auch verschlossen ist der Mund
(Werner Schäffert)
Nachwort
Allen, die mitgeholfen haben, das 100 Jährige Bestehen des Kleintierzuchtvereins Endingen C249 zu gestalten, sei an dieser Stelle recht herzlich gedankt.
Ganz besonderer Dank gilt allen Firmen, die zum einen durch eine Anzeige diese Festschrift möglich gemacht haben und zum anderen uns mit Spenden für unsere Tombola unterstützt haben und dies weiterhin tun werden.
Herzlichen Dank auch an unsere Zuchtfreunde aus dem benachbarten Elsass, sowie den eigenen Landsleuten für ihren Besuch und die damit gezeigte Verbundenheit.